Die 12-m-Rennyacht "Anita"

[Die Anita]        [Die Segelkameradschaft Ostsee]       [Die Auszeichnungen]
Die Segelyacht "ANITA" ließ der Margarinekönig und Inhaber einer Walfangflotte Walter Rau im Winter 1937/38 bei Abeking und Rassmussen (A&R) bauen, wo sie gerade noch rechtzeitig zur damaligen Kieler Woche vom Stapel lief. Das rund 22 Meter lange Schiff segelte somit erstmals 1938 gegen ihr Schwesterschiff "Inga" und die britische "Blue Marlin" um den Kieler Woche Sieg. Zusammen mit den heute noch von der Bundesmarine als Ausbildungsschiffe genutzten Schwesterschiffen "Westwind" und "Ostwind" (ehemals "Inga" und "Sphinx") gehört die "ANITA" zur Bootsklasse der sogenannten 12-er oder auch 12mR Yachten.
Bei diesen Booten handelt es sich um eine schlanke Konstruktionsrennklasse, wobei sich die Bezeichnung Zwölfer aus einer Berechnungsformel für die Rumpfkonstruktion und Segelfläche der Boote ableitet. Nach dem letzten Krieg wurden die Zwölfer international sehr berühmt, weil man sich einigte, die Regatten um den traditionsreichen AMERICA'S CUP mit diesen Schiffen auszutragen. Im Jahre 1951 wurde "ANITA" vom reinen Regattaboot zum Yawl- getakelten Fahrtenschiff mit zusätzlichem Besanmast umgerüstet, und erneut zu Wasser gebracht. Im Jahre 1961 wurde das Schiff von einer Eignergemeinschaft aufgekauft. 


Die Anita unter Spinnaker

Mit dem Ziel, die "ANITA" mit einem immer größer werdenden Kreis von Freunden und Bekannten organisiert segeln zu können, wurde 1962 von einem Kreis interessierter Mitglieder des Segelclubs Rheingau (SCR) die Segelkameradschaft Ostsee e.V. (SKO ) gegründet. 
Zum Ende der Saison 1997 gab es einen spektakulären Unfall, der auch damals in der Presse großes Interesse erweckte. 60 sm nordwestlich von Helgoland fiel "ANITA" aus einer Monstersee in das Wellental und kenterte. Die Besatzung kam mit dem Schrecken und ein paar Verletzungen davon. Nach den Reparaturarbeiten im Frühjahr 1998 konnte die SKO aber wieder wie gewohnt das Törn-Programm aufnehmen. Trotz dieses Unfalls verliefen die Segeltörns der "ANITA" ohne ernste Unfälle bzw. Verletzungen der Crewmitglieder, so dass das Schiff seit 1962 schon 279.166 sm zurückgelegt hat. 
Diese Leistung ist um so bemerkenswerter, als die Yacht im Vergleich zu anderen klassischen Yachten bis heute keinen Motor besitzt und auch schwierige Hafenmanöver eigentlich nur unter Segeln gefahren werden können. Lediglich ein kleiner Außenboardmotor ihres Beibootes wird manchmal unterstützend eingesetzt, sofern die Witterungsverhältnisse und der Seegang dies zulassen.

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Dank großzügiger Spenden wurde die "ANITA" 1965 von der SKO aufgekauft. Der Verein hat heute als eingetragener, gemeinnütziger Verein seinen Sitz in Walluf im Rheingau. Im letzten Jahr hatte die SKO rund 200 Mitglieder und veranstaltet für ihre jungen Mitglieder auch spezielle Jugendtörns, um den Skippernachwuchs an das Hochseesegeln heranzuführen. Der Unterhalt der Yacht wird dabei neben den Törngebühren über die Mitgliedergebühren und Spenden finanziert. Die SKO ist Mitglied im Segelclub Rheingau e.V., bei Trans Ocean sowie im Freundeskreis klassischer Yachten und der Sail Training Association Germany (S.T.A.G.). 
Seit die "ANITA" unter der Flagge der SKO unterwegs ist, werden nun im großen Stil Segeltörns auf nahezu allen europäischen Seegewässern veranstaltet. Ein besonderes Highlight stellte dabei sicher im Jahr 1992 die Teilnahme der "ANITA" an der Segelparade anläßlich des Jubiläumsjahres "500 Jahre Amerika" in New York dar. Im Jahre 1995/1996 wurde die Yacht dann für weit über eine halbe Million DM aufwendig restauriert. Da die SKO eine solche Maßnahme nie aus Eigenmitteln vollständig hätte finanzieren können, war man damals auf großzügige Spenden und den ehrenamtlichen Einsatz vieler Mitglieder sowie Liebhaber klassischer Schiffe angewiesen.

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Aufgrund dieser Leistungen wurden die Skipper der "ANITA" in den Fahrtenwettbewerben der Kreuzerabteilung des deutschen Seglerverbandes bis dato mit 110 Plaketten ausgezeichnet und gewannen mehrere Male den Schlimbachwettbewerb des Kieler Yacht Clubs (KYC). Die Segelkameradschaft Ostsee und mit ihr die "ANITA" ist somit der erfolgreichste Verein bzw. Yacht in diesen Wettbewerben in Deutschland. 


Die Anita hart am Wind
12-Regatta vor Laboe - 1999

LAls einziger klassischer deutscher Zwölfer, der regelmäßig seglerische Spitzenleistungen abliefert genießt "ANITA" und ihre Skipper sowie Crews daher hohes internationales Ansehen insbesondere im Kreis der Fahrtensegler. ange Zeit standen sich insbesondere die klassischen 12mR Yachten nicht mehr als Konkurrenten auf der Regattabahn gegenüber, so dass erst im Jahre 1999, zum ersten mal seit 60 Jahren, wieder ein Rennen der Zwölfer in Deutschland ausgesegelt wurde.
Zur 11. Internationalen Veteranen Regatta vor Laboe traten die alten Rivalen "ANITA" "Westwind", Ostwind" sowie "Flica II" und die dänische "Thea" gegeneinander an. "Flica II" belegte den ersten Platz. "ANITA" wurde hervorragende Zweite. 
Auf Grund der positiven Resonanz auf dieses Ergebnis und dem besonderen Flair solcher prestigeträchtigen Veranstaltungen, wo die wunderschönen klassischen 12mR Yachten gegeneinander antreten, war bald klar, dass "ANITA" neben ihrer Funktion als Fahrtenschiff in Zukunft auch wieder den sportlichen Wettkampf mit anderen 12mR Yachten suchen sollte.

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